Sternbrücke Hamburg

Sternbrücke Hamburg

Die 1925/26 errichtete Sternbrücke in Hamburg-Altona ist ein besonderes Beispiel für Ingenieurbaukunst der Hochmoderne. Ihre schwierige städtebauliche Situation führte zu sehr speziellen Herausforderungen im Bauprozess. Das Brückenbauwerk ist überdies ein frühes Exempel für die Anwendung des höherfesten Stahls St 48 und demonstriert anschaulich die Bemühungen der Reichsbahn in den Weimarer Jahren zur Etablierung wirtschaftlicherer Bauweisen.

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Sternbrücke Hamburg

Die 1925/26 errichtete Sternbrücke in Hamburg-Altona ist ein besonderes Beispiel für Ingenieurbaukunst der Hochmoderne. Ihre schwierige städtebauliche Situation führte zu sehr speziellen Herausforderungen im Bauprozess. Das Brückenbauwerk ist überdies ein frühes Exempel für die Anwendung des höherfesten Stahls St 48 und demonstriert anschaulich die Bemühungen der Reichsbahn in den Weimarer Jahren zur Etablierung wirtschaftlicherer Bauweisen.

Bauwerk

Die Sternbrücke ersetzte einen Vorgängerbau von 1893 über eine als „Stern“ bezeichnet Kreuzung mehrerer wichtiger Verkehrsachsen. Bei seiner Eröffnung wurde der Ersatzbau als „Glanzleistung deutscher Technik“ gefeiert, u.a. weil seine Errichtung nur sehr geringe Verkehrseinschränkungen verursacht hatte. Hierfür hatte man die Brückenüberbauten unmittelbar über sowie neben dem alten Bauwerk montiert und während sehr kurzer Sperrzeiten eingehoben bzw. eingeschoben. Bemerkenswert ist auch die hochwertige und aufwändige Gestaltung Widerlager, Gewölbe und Kasematten unter Rückgriff auf örtliche Traditionslinien der Backsteinarchitektur. In Kombination mit der stringenten Eleganz des stählernen Überbaus ergibt sich ein eindrucksvoller Dialog aus Architektur und Technik.

Konstruktion

Die Formgebung der Stahlbauteile ist streng aus dem Werkstoff und der Konstruktion abgeleitet. Je zwei genietete Blechträger aus St 48 mit Höhen von lediglich 2,80 m und Längen von bis zu 75 m bilden die Kernelemente der beiden zweigleisigen Überbauten. Sie lagern auf insgesamt sechs Stahlstützen im Straßenraum sowie zwei Widerlagern und anschließenden Kasematten. Die zeittypische Dreifeldträger-Lösung mit kurzen Endfeldern machte eine Sicherung gegen Abheben in den Endauflagern in Form von Kontergewichten erforderlich.

Zukunft

Aktuell bereitet die Deutsche Bahn ein Planfeststellungsverfahren für einen Ersatzneubau vor. Der stützenfreie Neubau-Entwurf ist als 108 m lange Stabbogenbrücke mit einer Scheitelhöhe von ca. 26 m geplant. Bereits kurz nach Bekanntwerden der Pläne wurde die Initiative Sternbrücke gegründet. Sie kämpft für den Erhalt der denkmalgeschützten Sternbrücke und fordert eine intensive Beteiligung der Öffentlichkeit an den Planungen ein. (CJS)

Eckdaten

Lage:Kreuzung Stresemannstraße / Max-Brauer-Allee, 22769 Hamburg-Altona
Lage::
Bauzeit:
Kreuzung Stresemannstraße / Max-Brauer-Allee, 22769 Hamburg-Altona:
1925/26
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Tragwerksplanung:
Kreuzung Stresemannstraße / Max-Brauer-Allee, 22769 Hamburg-Altona:
Reichsbahndirektion Altona (Otto Blunck und Hans Kilian)
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Gesamtplanung:
Kreuzung Stresemannstraße / Max-Brauer-Allee, 22769 Hamburg-Altona:
Reichsbahndirektion Altona
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Ausführung:
Kreuzung Stresemannstraße / Max-Brauer-Allee, 22769 Hamburg-Altona:
Louis Eilers, Fabrik für Eisen-, Hoch-, und Brückenbau, Hannover-Herrenhausen
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Denkmalstatus:
Kreuzung Stresemannstraße / Max-Brauer-Allee, 22769 Hamburg-Altona:
Eintrag in die Hamburger Denkmalliste 2015 (Kulturdenkmal Eintrag 43768)

Bildmaterial

Zum Weiterlesen

Otto Blunck: „Umbau der Sternbrücke in Altona“. In: Stahl und Eisen 47 (1927), Nr. 6, S. 235
Sven Bardua: Brückenmetropole Hamburg. Baukunst – Technik – Geschichte bis 1945 (Schriftenreihe des Hamburgischen Architekturarchivs; 25). Hamburg 2009, S. 20f., 157
Werner Lorenz: „Von der Notwendigkeit des Weiterbauens“. In: Eva Maria Froschauer u.a. (Hg.): Vom Wert des Weiterbauens (Kulturelle und technische Werte historischer Bauten; 4). Basel 2020, S. 117–132

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