Eisenbahnbrücken im Netz – Dynamische Bilanzierungen

Eisenbahnbrücken – Denkmale im Netz – Dynamische Bilanzierungen

[Fortsetzungsprojekt]

Das Teilprojekt erforschte im Rahmen der ersten Förderphase des SPP 2255 die Entwicklung des Eisenbahnbrückenbaus in der Phase der Hochmoderne interdisziplinär als Gegenstand der Bautechnikgeschichte und der Denkmalpflege. Dafür liefen die Kompetenzen des Instituts für Massivbau der TU Dresden und des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege im Forschungsprojekt „Eisenbahnbrücken – Denkmale im Netz“ zusammen. Eine grundlegend neue Herangehensweise war dabei die Kontextualisierung der Einzelbauwerke in die Gesamtheit des Streckennetzes. Durch die Netzbetrachtung einerseits und die Betrachtung der baulichen Veränderungsdynamik der Einzelbauwerke andererseits kann und muss der Denkmalbegriff erweitert werden.

Das Folgeprojekt „Eisenbahnbrücken – Denkmale im Netz – Dynamische Bilanzierungen“ setzt das Ausgangsprojekt fort und wird die bisherigen Ergebnisse aufgreifen, vertiefen und validieren. In der ersten Förderphase 2020–23 wurden neue, erweiterte Kriterien für die denkmalpflegerische Bewertung von Eisenbahnbrücken aufgestellt. Übergreifendes Ziel der hier beantragten zweiten Förderperiode ist die Validierung der Kriterien sowie die Übertragung der Top-down-/Bottom-up-Betrachtung auf die Bilanzierung von Substanzerhaltung/-verlusten infolge von Sanierungsmaßnahmen.

Hierdurch können zukünftig im Sinne von dynamischen Bilanzierungen die Bewertungen von baulichen Anforderungen, baulichen Veränderungen und denkmalfachlicher Begleitung für Einzelbauwerke, Strecken und Netzen als Gesamtbetrachtung evaluiert werden. Die denkmalfachlichen Bewertungskriterien wurden anhand von in der ersten Projektphase ausgewählten Beispielbauwerken definiert. Um die allgemeine Gültigkeit der Kriterien festzustellen, müssen sie in der zweiten Förderphase an neu gewählten Eisenbahnbrücken über den gesamten Nutzungs- und Veränderungszeitraum dieser Objekte validiert werden. Dafür werden neue Untersuchungsobjekte ausgewählt und detaillierte Informationen beschafft.

Im zweiten Schritt werden an den Beispielen die Veränderungshistorien herausgearbeitet und die Zeitpunkte festgelegt, an denen die letzten, den Denkmalwert beeinflussenden, Umbaumaßnahmen stattfand. Somit gibt es eine Zeitschicht vor der letzten Veränderung und eine danach. An den Zeitschichten wird ergründet, welche Entscheidungen zum Erhalt der Bauwerke und der Bausubstanz oder zu deren Abriss geführt und wie sich diese Entscheidungen auf die Denkmaleigenschaft ausgewirkt haben. Aus der rückblickenden Bewertung werden die übergeordneten Prozesse zur Entscheidungsfindung ersichtlich und können für den zukünftigen Erhalt thematisiert werden.

Um eine mögliche Verallgemeinerbarkeit zu prüfen, werden die gewonnenen Erkenntnisse und das entwickelte Bewertungsverfahrens auf andere Infrastruktur- und Ingenieurbauwerke übertragen, die sich ebenfalls in einem Netzkontext befinden, eine lange Nutzungskontinuität haben und einer immanenten Veränderung unterliegen.

Projektbilder

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