Ressource Denkmal-Dach (I2)

Dächer bestimmen das Bild unserer Städte und Siedlungen ganz besonders. Historische Dächer tragen zum Wert zahlreicher Gebäude als Zeugnisse unserer Kultur und Geschichte bei. Es ist gleichzeitig zu beobachten, dass gerade Dächer erheblichen Veränderungen unterliegen, so dass historische Konstruktionen und Dachdeckungen bei Renovierungen, Aus- oder Umbauten oft verloren gehen. Durch die Nutzung denkmalgeschützter Dächer zur Energiegewinnung mit Solaranlagen ist der Änderungsdruck auf historische Dächer in jüngster Zeit stark gewachsen. Dies stellt eine große Herausforderung für den Denkmalschutz dar und macht umfangreiche Kenntnisse über die Dächer erforderlich.

Im Rahmen des Forschungsprojekts „Ressource Denkmal-Dach“ entwickeln das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege und das Institut für Geodäsie und Photogrammetrie der Technischen Universität Braunschweig einen automatisierten Prozess zur Erstellung eines Dachkatasters, welches neben Informationen zum Solarpotential auch Kriterien der Denkmalpflege berücksichtigt. Es soll insbesondere Angaben zu Material und Dachdeckungen enthalten und die Sichtbarkeit der Dachflächen im öffentlichen Raum ermitteln.

Ein solches Instrument kann eine differenziertere Einschätzung der Eignung von Baudenkmalen für Solaranlagen ermöglichen und damit eine erste Orientierungshilfe bieten oder bei der Priorisierung von Bauvorhaben helfen. Es liefert aber auch wertvolle Information über den Denkmalbestand insgesamt, wie zum Beispiel über Vorkommen und Verteilung seltener Dacheindeckungen oder den Anteil bestimmter Dachformen.

Das Projekt soll die technischen und methodischen Grundlagen legen, um die notwendigen Informationen aus Luftbildern, Laserscandaten und 3D-Modellen zu gewinnen, mit Hilfe von neuronalen Netzwerken (deep learning) auszuwerten und nach denkmalpflegerischen Kriterien zu bewerten. Dafür werden Analysemethoden der Geoinformatik mit den Kriterien der Denkmalpflege und dem Wissen der Baugeschichte kombiniert.

Die in das Kataster einfließenden Dachinformationen sind das Ergebnis eines automatisierten Prozesses, der aus einer Reihe bestimmter Analyseschritte besteht: Analyse von Solarpotential, Sichtbarkeit, Materialität und Denkmalwert. Jeder Schritt führt entweder zu einem neuen Datensatz oder erzeugt die Parameterwerte zu einer Dachfläche. Der letzte Prozess kombiniert diese Parameter zum Gesamtergebnis. Die Daten können schließlich im Denkmalatlas Niedersachsen öffentlich zugänglich gemacht werden und sollen dazu beitragen, das Wissen um den Denkmalbestand zu vergrößern und die denkmalgerechte Bestandsentwicklung in der Praxis zu verbessern.

Projektpartner

  • Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege
  • Institut für Geodäsie und Photogrammetrie, Technische Universität Braunschweig

Förderer

  • Förderreihe PRO*Niedersachsen
  • Gefördert durch Mittel aus SPRUNG

Vielfalt historischer Dachdeckungen in Niedersachsen (C. Palmen 2025)

Ergebnis der Solarpotenzialanalyse für den Ausschnitt aus einem Testgebiet (Y. Loeper 2024)

3 Ergebnis der Sichtbarkeitsanalyse für eine Dachfläche. Die getestete Dachfläche ist rot markiert. (Y. Loeper 2024)

Erstellung von klassifizierten und georeferenzierten Trainingsdaten für die Materialanalyse (C. Palmen 2024)

Patches der klassifizierten Trainingsdaten für die Materialanalyse (Y. Loeper 2025)

Weitere Teilprojekte