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„2255“ ist eigentlich nur die Ordnungsnummer, die dem Schwerpunktprogramm (SPP) „Kulturerbe Konstruktion“ von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zugewiesen wurde. In Verbindung mit dem Kürzel „SPP“ steht sie heute als Wortmarke für den Forschungsverbund in seiner ganzen Breite.
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Mit Schwerpunktprogrammen (SPP) fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) große Forschungsverbünde zu aktuell besonders relevanten Themenfeldern. Verteilt auf viele Standorte, generiert die disziplinübergreifende Zusammenarbeit der einzelnen Teilprojekte neue Erkenntnisse und Synergien.
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„Kulturerbe Konstruktion“ steht für Konstruktionen des Bauwesens, denen eine besondere historische Bedeutung zukommt. Die Arbeit im SPP 2255 konzentriert sich dabei auf die Epoche der Hochmoderne (etwa 1880 – 1970). Deren Konstruktionserbe ist besonders interessant – und oft besonders gefährdet.
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Jenseits klassischer baukünstlerischer Kategorien schrieben und schreiben die Schöpfungen der Ingenieure eine autonome Erzählung der Geschichte des Bauens. Speziell in den Bauten der Hochmoderne definieren oft gerade die Tragstrukturen und Herstellungsprozesse den besonderen Denkmalwert.
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Tatsächlich sind selbst herausragende Zeugnisse der Ingenieurbaukunst oft der öffentlichen Wahrnehmung völlig entzogen. Das mindert jedoch nicht den vielleicht außerordentlich hohen denkmalpflegerischen Wert dieser „hidden structures“– gänzlich unabhängig von Sichtbarkeit oder gar Schönheit!
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Für die Zukunftsaufgabe „Engineering im Bestand“ sind historische Kenntnisse zu Konstruktionen und Baustoffen ebenso wichtig wie Kompetenzen zur Instandsetzung und Ertüchtigung. Das SPP 2255 zielt daher auf die Etablierung vernetzter Bewertungs- und Handlungsstrategien.
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