Analyse und Ertüchtigung von Eisen- und Stahlstabwerkträgern in französischen Bahnhofshallen des 19. Jahrhunderts
In Frankreich bestehen heute noch rund 90 „historische“ zwischen 1850 und 1931 erbaute Bahnhofshallen aus Eisen- und Stahlkonstruktion. Die Bindertypologien werden in der Literatur ausführlich als Merkmal zur Einordnung der Hallentragwerke beschrieben. Die sekundären Stabwerkträger, die für Pfetten und Sparren von Polonceau-Trägern und Bogenbindern verwendet werden, sind jedoch auch charakteristische Tragwerkselemente. Bei heutigen Sanierungsarbeiten an den Bahnhofshallen werden sie infolge neuer statischer Berechnungen häufig verstärkt.
Basierend auf historischen Dokumenten wird die Entwicklung der Entwurfs- und Konstruktionsansätze für diese sekundären Stabwerkträger analysiert. Um die Nachrechnung solcher Träger zu verbessern, sollen numerische Bemessungsmethoden zeigen, wie die Modellierung von Nietverbindungen (Drehsteifigkeit, Exzentrizität) die Kraftverteilung und die Gesamtstabilität des Trägers beeinflusst. Die Drehsteifigkeit einfacher Nietverbindungen soll zudem experimentell durch Schwingversuche bestimmt werden. Die Arbeit wird außerdem die in Sanierungsarbeiten der letzten 20 Jahren angewandten Verstärkungsmethoden aus statischer und konstruktiver Sicht bewerten.
Die Arbeit ergänzt einerseits das technische Wissen der aktuellen Ingenieurpraxis und erschließt andererseits einen breiteren historischen Zugang zur Konzeption und Konstruktion von Stabwerken im 19. Jahrhundert.
Doktorandin:
Hannah Franz (Université Gustave Eiffel)
Supervisors:
- Lamine Dieng (Université Gustave Eiffel)
- Sylvain Chataigner (Université Gustave Eiffel)
- Mario Rinke (Universiteit Antwerpen)
- Jean-Luc Martin (SNCF-AREP)