ICC Berlin

ICC Berlin

Das Ende der 1970er Jahre errichtete Internationale Congress Centrum (ICC) Berlin kann als Inbegriff der späten architektonischen Moderne in all‘ ihrer Widersprüchlichkeit gelesen werden. Seinerzeit begeisternd durch die gewaltigen Ausmaße, die ausgefeilte Konstruktion, die technische Ausstattung und nicht zuletzt den spektakulären Bauprozess, macht es der zwischenzeitlich als verheerend erkannte allgegenwärtige Einsatz von asbesthaltigen Verkleidungen heute zu einem kaum finanzierbaren Sanierungsfall. Ungeachtet dessen wurde das ICC durch die gelungene Synthese von Architektur und Technik zu einer einzigartigen Stadtskulptur im damaligen West-Berlin und gilt nach wie vor als eine der zentralen Landmarken der Stadt.

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ICC Berlin

Das Ende der 1970er Jahre errichtete Internationale Congress Centrum (ICC) Berlin kann als Inbegriff der späten architektonischen Moderne in all‘ ihrer Widersprüchlichkeit gelesen werden. Seinerzeit begeisternd durch die gewaltigen Ausmaße, die ausgefeilte Konstruktion, die technische Ausstattung und nicht zuletzt den spektakulären Bauprozess, macht es der zwischenzeitlich als verheerend erkannte allgegenwärtige Einsatz von asbesthaltigen Verkleidungen heute zu einem kaum finanzierbaren Sanierungsfall. Ungeachtet dessen wurde das ICC durch die gelungene Synthese von Architektur und Technik zu einer einzigartigen Stadtskulptur im damaligen West-Berlin und gilt nach wie vor als eine der zentralen Landmarken der Stadt.

Bauwerk

Am nordöstlichen Rand des Messegeländes gelegen und mit ihm über ein dreigeschossiges Brückenbauwerk verbunden, war das ICC mit seinen Dimensionen von 320 m Länge, 80 m Breite und 40 m Höhe seinerzeit eines der größten Kongressgebäude der Welt. Die Positionierung am Schnittpunkt von Stadtautobahn und Avus führte zu der zentralen Planungsvorgabe, den gesamten Innenbereich schalltechnisch sowohl vom Baugrund als auch von der Außenhülle zu entkoppeln. Die Antwort war ein Haus-in-Haus-Konzept

Konstruktion

Das „innere Haus“ ist ein komplexes Stahlbetontragwerk mit fast 60 m langen, vorgespannten Querwandschotten als Hauptträgern. 14 m hoch und 2,20 m breit, sammeln sie sämtliche Lasten ein und leiten sie in den Viertelspunkten in den Unterbau ab; Elastomerlager gewährleisten die akustische und schwingungstechnische Trennung. Das „äußere Haus“ der Dach und Außenwände ist als Stahltragwerk ausgeführt. Zwölf jeweils 60 m frei spannende Querrahmen enden auf zwei mächtigen Fachwerk-Längsträgern, die in den acht vorgelagerten Treppenhauskernen ihre Stützpunkte finden.

Nicht weniger spektakulär als die Konstruktion war der Bauprozess. Für die gigantischen Querschotten kam ein eigens konstruiertes, verfahrbares Schalgerüst zur Anwendung, und noch während der Rohbau im Innenbereich entstand, wurden bereits die vormontierten Dachbinder auf einer provisorischen Verschiebebahn in ihre finale Position eingeschoben.

Zukunft

Seinerzeit mit Baukosten von knapp einer Milliarde DM der bis dahin teuerste Bau Deutschlands, entwickelte sich das ICC in den folgenden Jahrzehnten zu einem der gefragtesten Kongressstandorte weltweit. Wegen der hohen Betriebs- und anstehenden Sanierungskosten wurde es 2014 geschlossen. Seit 2019 steht es unter Denkmalschutz; die Zukunft ist ungewiss.

Eckdaten

Lage:Messedamm 11, 14055 Berlin-Westend
Lage::
Bauzeit:
Messedamm 11, 14055 Berlin-Westend :
1975 - 1979
Lage::
Tragwerksplanung:
Messedamm 11, 14055 Berlin-Westend :
Manfred F. Manleitner, Horst Spandow, Hans Joachim Stegemann
Ingenieurbüro Gerhard Bartels
Lage::
Gesamtplanung
Messedamm 11, 14055 Berlin-Westend :
Ralf Schüler, Ursulina Schüler-Witte
Lage::
Denkmalstatus:
Messedamm 11, 14055 Berlin-Westend :
Hangar 5 ist Bestandteil des seit 2000 denkmalgeschützten Bauensembles „Flugplatz Cottbus-Nord“, für Hangar 6 wurde 2003 der Denkmalschutz aufgehoben.
Lage::
Ausführung:
Messedamm 11, 14055 Berlin-Westend :
Generalübernehmer: Neue Heimat Städtebau
Massivbau: Strabag (Federführung) u.a.
Stahlbau: Krupp Industrie- und Stahlbau (Federführung) und Peiner Stahlbau
Lage::
Denkmalstatus:
Messedamm 11, 14055 Berlin-Westend :
Eintrag in die Denkmalliste des Landes Berlin 2019

Bildmaterial

Zum Weiterlesen

  • AIV Berlin (Hg.): Berlin und seine Bauten, Teil IX: Industriebauten, Bürohäuser. Berlin 1971, S. 53 f.;
  • Gerhard Bartels: „ICC Berlin, Konstruktion und Technik.“ In: Neue Heimat, Monatshefte für neuzeitlichen Wohnungsbau (1979), Heft 3, S. 68 f.;
  • Ursulina Schüler-Witte: Ralf Schüler und Ursulina Schüler-Witte. Eine werkorientierte Biographie der Architekten des ICC. Berlin 2015, S. 56–127
  • Werner Lorenz, Roland May, Hubert Staroste: Ingenieurbauführer Berlin. Petersberg 2020, S. 136 f.

Weblinks

Werbefilm der STRABAG zum Bauprozess (1979)

Weitere Informationen und Bildmaterial

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