Workshop Cluster B – „Materialorientierte Betrachtungen am Sender Berus“

Überherrn-Felsberg

Am 20. und 21. September 2021 fand ein zweitägiger Workshop des Clusters B, bestehend aus den Teilprojekten Glas und Glaskonstruktionen (B1), Historische Betoninstandsetzungen (B2) und Gealterte Hochmoderne in Stahlbeton (B3), am Sender Berus in Überherrn (Saarland) statt (siehe Bild 1).

Zu Beginn des Workshops erfolgte durch Dr. Rupert Schreiber (Landesdenkmalamt Saarland – praktische Baudenkmalpflege) eine Führung durch die Sendehalle und über das Gelände der Sendeanlage. Dabei wurde ein Einblick in die Entstehung und Historie dieses bedeutenden Bauwerks gegeben. In Anwesenheit von Dr. Georg Breitner (Leiter des Landesdenkmalamts Saarland) und Dr. Schreiber informierten sich die einzelnen Teilprojektgruppen im Anschluss gegenseitig über den aktuellen Stand ihrer Arbeiten und diskutierten auf dieser Grundlage über diverse Fragestellungen in Bezug auf materialorientierte Betrachtungen an Bauten der Hochmoderne. Angeregt tauschte man sich über Bauwerksdiagnostik sowie Prüfmethoden aus, auch speziell auf den Sender Berus und dessen Sendeturm bezogen. Des Weiteren wurden mögliche Ansätze zur substanzschonenden Instandsetzung des Sendeturms mit den Vertretern des Landesdenkmalamts erörtert. Eingehend wurde in diesem Zusammenhang auch über die Entwicklung und Applikation von objektspezifisch angepassten Betonen mit textiler Bewehrung diskutiert.

Im weiteren Verlauf des Workshops fanden die Erkenntnisse aus dem Austausch direkten Eingang in praktische Bauwerks-Untersuchungen vor Ort. So wurde die Glasfassade der Sendehalle in Berus von der Projektgruppe „Glas und Glaskonstruktionen“ erfasst und hinsichtlich ihrer Gläser und Rahmenkonstruktionen untersucht. Die bauzeitliche Glasfassade in Verbundbauweise war in ihrem vorderen Bereich im Hinblick auf eine geplante Umbaumaßnahme zu Beginn der 1980er Jahre ausgetauscht und durch eine Pfosten-Riegel-Fassade mit Isolierverglasung ersetzt worden. Dabei war das Raster der Fassade verändert worden, wodurch etwa im Bereich des Vordereingangs statt der ursprünglichen vier seither fünf Fensterreihen übereinanderliegen. Ihre nach dem Floatglasverfahren hergestellten Gläser entsprachen damals dem neuesten Standard und repräsentieren eine Technologie, die vor allem nach Ablauf der für das Schwerpunktprogramm relevanten Epoche der Hochmoderne Anwendung fand. Das Hauptaugenmerk der Untersuchung lag daher auf den noch vorhandenen bauzeitlichen Glasscheiben. Diese finden sich in Form einer in Stahlrahmen gefassten Doppelverglasung noch im Fassadenbereich beim rückwärtigen Gebäudeeingang. Sie wurden im Hinblick auf ihre Größe und – mittels eines Glasdickenmessgerätes – auf ihre Glasdicke untersucht (Bild 2). Weiterhin befanden sich im Keller der Sendehalle einzeln gelagerte Glasscheiben sowie Glasfragmente. Für deren Untersuchung fand mit Hilfe einer Punktlichtlampe das Schattenprojektionsverfahren Anwendung. Der Schattenwurf macht bei diesem Verfahren aus dem Herstellungsprozess herrührende Unebenheiten der Glasoberfläche sichtbar, bei Ziehgläsern beispielsweise Streifen (Bild 3). Die Ergebnisse dienen als Grundlage für weitere Untersuchungen innerhalb des Projekts.

Insbesondere am geschädigten Sendeturm (Bild 4) wurden außerdem verschiedene zerstörungsfreie Untersuchungen durchgeführt, auf deren Grundlage der verbaute Stahlbeton und die vorliegenden Schäden analysiert werden können.

Die Projektgruppe „Historische Betoninstandsetzungen“ führte am Sendeturm Elektrolytwiderstandsmessungen durch (Bild 5, rechts). Diese können Aussagen zu Gefügeschäden, Hohllagen, Karbonatisierungstiefen und dem Wassergehalt der oberflächennahen Betonschicht liefern. Außerdem kann überprüft werden, ob der Elektrolytwiderstand des Instandsetzungsmörtels ggf. eine elektrolytische Steuerung des Korrosionsprozesses erlaubt. Anwendung fanden dabei Vier-Elektroden-Messungen nach dem Wennerprinzip und sogenannte Ein-Elektroden-Messungen, bei denen neben einer auf die Oberfläche aufgesetzten Elektrode die Bewehrung als zweite Elektrode herangezogen wird. Zur Ermittlung einer flächenaufgelösten Verteilung der Elektrolytwiderstände wurde an der Innenseite von Pylon 1 ein Messraster erstellt, das auch Instandsetzungsstellen beinhaltet (Bild 6). Des Weiteren wurden Proben der verschiedenen Instandsetzungsmörtel entnommen, mit dem Ziel diese chemisch auch hinsichtlich des Polymergehaltes zu untersuchen.

Die Projektgruppe „Gealterte Hochmoderne in Stahlbeton“ nahm am Sendeturm unter anderem Thermographieaufnahmen, Messungen zur Ermittlung der Betonüberdeckung, der Wasseraufnahme sowie Farbmessungen vor (Bild 5, links). Im Vorfeld waren bereits eine photogrammetrische Bestandsaufnahme (Bild 7), eine Aufnahme der vorhandenen Schäden (Bild 8, links), sowie traditionelle Untersuchungen (wie Bohrkernentnahme zur Druckfestigkeitsbestimmung und Ermittlung der Haftzugfestigkeiten etc.) am Sendeturm durchgeführt worden. Diese dienten nun als Grundlage für die weiteren Untersuchungen während des Workshops. Anhand der Untersuchungsergebnisse kann eine detaillierte Charakterisierung des Altbetons vorgenommen werden (Bild 8, rechts), auf dessen Basis die Entwicklung eines angepassten Instandsetzungsmaterials aufgebaut werden kann.

Während der Durchführung der Untersuchungen wurden regelmäßig gruppenübergreifend die jeweiligen Methodiken erläutert und diskutiert. Dieser persönliche Austausch war für alle Beteiligten sehr bereichernd, sodass der zweitägige Cluster-Workshop neben den fachspezifischen Erkenntnissen auch viele neue Impulse und Anregungen liefern konnte.

Weitere Veranstaltung, Workshop

WORKSHOP ZUR CHANCENGLEICHHEIT IM SPP 2255 – “FRAUEN IN DER WISSENSCHAFT”

Kategorie: Veranstaltung, Workshop
Verfasst am: 29. August 2023

Bamberg
In Bamberg trafen sich Bearbeiterinnen des SPP 2255 für einen zweitägigen Workshop zur übergeordneten Thematik der Chancengleichheit in der Wissenschaft unter der Leitung von Prof. Heather Hofmeister geleitet.

Zum Artikel

Workshop Teilprojekte C3, C4, D1 und D2 – Hallen mit Stahltragwerken vor Ort: Erfurt

Kategorie: Veranstaltung, Workshop
Verfasst am: 28. Oktober 2022

Erfurt
Zum Workshop „Hallen mit Stahltragwerken vor Ort – Erfurt“ trafen sich am 27.07.2022 Teilnehmende der Projekte Massenphänomen Gewerbehalle (C3), Stahl- und Metalleichtbau in der DDR (C4), Denkmal Raumfachwerk (D1) und Reallabor Cottbus – Bauweisenentwicklung in der DDR (D2) in der Stadt Erfurt.      
Als Experte für den Umgang mit DDR-Bauwerken und Diskussionspartner stand den Teilnehmenden Dipl.-Ing. Volker Mund, Geschäftsführer und Bauingenieur des Ingenieurbüros Bauen GmbH, zur Verfügung.

Zum Artikel

Workshop Teilprojekte C2, C3, C4 und E4 – 3D-Digitialisierung. Grenzen der 3D Erfassung und Digitalisierung von komplexen Modellen

Kategorie: Veranstaltung, Workshop
Verfasst am: 9. Oktober 2023

München
Der Workshop befasst sich mit den aktuellen Grenzen der 3D Erfassung und Digitalisierung von besonders komplexen und filigranen Objekten. Anlass ist die Herausforderung bei der Digitalisierung eines historischen Drahtseilmodells für die Olympiadachlandschaft in München. An diesem Modell zeigen sich exemplarisch Schwierigkeiten und Grenzen der digitalen Erfassung und Darstellung. Der projektübergreifende Austausch soll neue Möglichkeiten und Ansätze zur Digitalisierung dieser herausfordernden Objekte aufzeigen.

Zum Artikel

Workshop Teilprojekte B2, C2 und D2 – “Netzwerk-Theorien”

Kategorie: Veranstaltung, Workshop
Verfasst am: 15. Juli 2022

München
Am 25. November 2022 fand an der TU München ein eintägiger Workshop statt, der eine Einführung in die Akteur-Netzwerk-Theorie und die Grenzen ihrer Anwendbarkeit in der bautechnikgeschichtlichen Netzwerkforschung zum Thema hatte. Er stand allen SPP-Mitgliedern offen und wurde von den Teilprojekten Brett- und Bohlenbinder (D2), Historische Betoninstandsetzungen (B2) und Messmodelle im Ingenieurbauwesen (C2) gemeinsam organisiert.

Zum Artikel

Workshop Teilprojekt C1 – “Normen, Maße, Prozesse”

Kategorie: Veranstaltung, Workshop
Verfasst am: 29. September 2022

Das Teilprojekt C1 veranstaltet einmal im Jahr Werkstattgespräche der Reihe “Der unvollendete Prozess als denkmalpflegerische Herausforderung. Das Experiment Fertighaus” zu Themen, die sich aus der aktuellen Recherche ergeben. Im Zentrum des Auftakt-Workshops stand die Betrachtung, wie sich Hersteller von Fertighäusern – darunter die genannten Stahlunternehmen – Normen im Bauwesen genähert haben. Geladen waren hierzu Forscher*innen, die sich aus verschiedenen Perspektiven mit dem Thema Normierung und Standardisierung im Bauen beschäftigen sowie Beteiligte aus der Praxis.

Zum Artikel

Workshop Teilprojekt C1 – “NETZWERKE DES WISSENS”

Kategorie: Veranstaltung, Workshop
Verfasst am: 29. September 2022

Bochum
Das Teilprojekt C1 veranstaltet einmal im Jahr Werkstattgespräche der Reihe “Der unvollendete Prozess als denkmalpflegerische Herausforderung. Das Experiment Fertighaus” zu Themen, die sich aus der aktuellen Recherche ergeben. Im Zentrum des zweiten Workshops standen die Netzwerke, die zeitgenössisch zur Realisierung der Gebäude aufgebaut wurden. Geladen waren hierzu Kolleg*innen aus der Technik- sowie Bautechnikgeschichte, Denkmalpflege, der historischen Bauforschung, Architekturgeschichte und dem Bauingenieurwesen sowie der Geographie/den Geowissenschaften und des Geomonitorings.

Zum Artikel

Workshop des Clusters H

Kategorie: Workshop
Verfasst am: 13. September 2024

Weimar
Der erste Workshop des Clusters H im DFG-Schwerpunktprogramm 2255 befasst sich mit zwei speziellen Erscheinungsformen des Kulturerbes Konstruktion der Hochmoderne – dem Unscheinbaren und dem Unsichtbaren.

Zum Artikel

Workshop der Teilprojekte C3, C4, D1, D2 und E1 – Typisierte Tragwerke der DDR als historische Quellen der Ingenieurbaukunst

Kategorie: Veranstaltung, Workshop
Verfasst am: 10. Oktober 2022

Weimar
Die DDR hat auf der Grundlage von standardisierten Bauelementen hochgradig typisierte Tragwerke hervorgebracht, die wiederum in Typenbauten kombiniert wurden. Im Rahmen des Workshops steht das Phänomen der staatlich angeleiteten Bautypisierung auf ostdeutschem Gebiet im Mittelpunkt, wobei zur Kontextualisierung auch eine Betrachtung des westdeutschen Typenbaus erfolgt. Neben einem Einblick in Materialien, Konstruktionen und Entstehungsmechanismen wird abseits der klassischen Architektur- und Städtebaugeschichte die konstruktive Seite des Bauens in der DDR thematisiert und ihre Erhaltungswürdigkeit diskutiert.

Der Workshop findet vom 29.-31. 3. 2023 an der Bauhaus-Universität Weimar statt. Eine eintägige Exkursion am 31. 3. erkundet ausgewählte Typenbauten zwischen Weimar und Gera.

Zum Artikel

Workshop Cluster D – „Leichte Dachtragwerke der Hochmoderne“

Kategorie: Veranstaltung, Workshop
Verfasst am: 5. August 2021

Weimar – Bad Blankenburg – Erfurt
In Weimar trafen sich die Mitglieder der im Cluster D verbundenen Teilprojekte DENKRAUM (D1) und Brett- und Bohlenbinder (D2) zu einem zweitägigen Workshop an der Bauhaus-Universität. In Vorträgen und Diskussionen wurden gemeinsame Fragen und Themen der beiden Teilprojekte herausgearbeitet, gerade auch im Hinblick auf das aktuelle SPP-Jahresthema Bauen am Limit. Außerdem wurden Exkursionen zu interessanten Dachtragwerken der Hochmoderne in Weimar und Umgebung unternommen.

Zum Artikel