Workshop Teilprojekt C1 “Normen, Maße, Prozesse”

Aus dem Teilprojekt C1 Bauen mit Stahl – Stahlverbundfertighäuser im Innovationssystem der Stahlindustrie (1920er–1970er Jahre) wurde von Dr.-Ing. Silke Haps am Deutschen Bergbau-Museum Bochum, Montanhistorisches Dokumentationszentrum (montan.dok, Teilprojektleitung Dr. Torsten Meyer) ein Sonderformat für einen projekt- und clusterübergreifenden Austausch entwickelt, zu dem auch Externe herzlich eingeladen sind. Die einmal im Jahr stattfindenden Werkstattgespräche der Reihe Der unvollendete Prozess als denkmalpflegerische Herausforderung. Das Experiment Fertighaus stehen unter verschiedenen Themen, die sich aus der Recherche ergeben; eine Publikation ist in Vorbereitung.

Die Fertighausentwicklungen von Unternehmen der Stahlbranche wie Hoesch und Krupp, die im Zentrum des Projekts C1 stehen, waren gekennzeichnet durch das Bemühen, sich von Architekten, die mit Systembauweisen vertraut und teilweise wesentlich an Normierungsbestrebungen beteiligt waren, beraten zu lassen: bei Hoesch besonders durch den Industriearchitekten Ernst Neufert, der das neue Werk von Hoesch in Hamm entwarf. Kontakte bestanden auch zu Egon Eiermann; für beide Unternehmen lässt sich der Kontakt zu Eckhard Schulze-Fielitz nachweisen. Hoesch hatte zudem Kontakte zu einem (wohl ehemaligen) Mitarbeiter des einst im Holzhaus- und Stahlbau tätig gewesenen Unternehmens Christoph & Unmack. Gezielt wurden Firmenkooperationen aufgebaut und vorhandene Produktionsanlagen erweitert.

Im Zentrum des Auftakt-Workshops stand daher die Betrachtung, wie sich Hersteller von Fertighäusern – darunter die genannten Stahlunternehmen – Normen im Bauwesen genähert haben: Wie sah die zeitgenössische Entwicklung von Normen und Standards im Bauwesen aus? Bedingten konstruktive und/oder produktionsbedingte Überlegungen die Normung von Bauteilen oder wurden gängige bzw. etablierte Maße aus dem Bauwesen übernommen? Wie wirkte sich dies auf die Gestaltung der Fertighäuser aus? Inwiefern ging die Normierung der Bauten mit einer Vereinheitlichung der Bedürfnisse der Bewohner*innen einher, wie wirkte sich dies auf das Leben im Fertighaus aus? Inwieweit lassen sich aus den Erkenntnissen Erhaltungsstrategien ableiten?

Geladen waren hierzu Forscher*innen, die sich aus verschiedenen Perspektiven mit dem Thema Normierung und Standardisierung im Bauen beschäftigen sowie Beteiligte aus der Praxis.

Weitere Werkstattgespräche der Reihe Der unvollendete Prozess als denkmalpflegerische Herausforderung. Das Experiment Fertighaus:
II NETZWERKE DES WISSENS, 11.08.2022

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Hoesch Test Bungalow Mallorca, o.O., o.J. um 1965/66 (Privatbesitz Silke Haps)

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