Workshop Teilprojekt C1 “NETZWERKE DES WISSENS”

Aus dem Teilprojekt C1 Bauen mit Stahl – Stahlverbundfertighäuser im Innovationssystem der Stahlindustrie (1920er–1970er Jahre) wurde von Dr.-Ing. Silke Haps am Deutschen Bergbau-Museum Bochum, Montanhistorisches Dokumentationszentrum (montan.dok, Teilprojektleitung Dr. Torsten Meyer) ein Sonderformat für einen projekt- und clusterübergreifenden Austausch entwickelt, zu dem auch Externe herzlich eingeladen sind. Die einmal im Jahr stattfindenden Werkstattgespräche der Reihe Der unvollendete Prozess als denkmalpflegerische Herausforderung. Das Experiment Fertighaus stehen unter verschiedenen Themen, die sich aus der Recherche ergeben; eine Publikation ist in Vorbereitung.

Die Fertighausentwicklungen von Hoesch und Krupp, die im Zentrum des Projekts C1 stehen, entstanden durch den gezielten Aufbau von Kooperationen: Für Hoesch lässt sich eine Zusammenarbeit mit der Donges Stahlbau GmbH in Darmstadt nachweisen. Es wurden Verträge mit den Darmstädter Bauingenieuren Kurt Klöppel und Otto Jungbluth geschlossen und der in Darmstadt tätige Architekt Berthold Gockell für die architektonische Planung einbezogen. Alle diese beteiligten Ingenieure und Architekten waren bzw. wurden in den 1960er-Jahren Hochschullehrer – Klöppel an der Technischen Hochschule in Darmstadt, Gockell, nach seiner Promotion bei Ernst Neufert und Theodor Pabst ab 1965 an der Technischen Universität Braunschweig, Jungbluth als ehemaliger Mitarbeiter von Klöppel ab 1969 an der neu gegründeten Ruhr-Universität Bochum.

Hoesch Test Bungalow Mallorca, o.O., o.J. um 1965/66 (Privatbesitz Silke Haps)

Im Zentrum des zweiten Workshops standen daher die Netzwerke, die zeitgenössisch zur Realisierung der Gebäude aufgebaut wurden: Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit den jeweiligen Beteiligten? Was sind die Narrative? Wie fanden Aushandlungsprozesse statt? Wie war die räumliche Verteilung der Beteiligten: Wo waren die Orte der Planung, Entwicklung und Produktion, wo wurden Modelle/Fotos/erste Entwicklungen ausgestellt, wo entstanden Mustersiedlungen und Verkaufsstellen? An wen und wohin wurden die Häuser verkauft? Darüber hinaus widmete sich das Thema aber auch den Fragen: Welche Netzwerke braucht es heute, um zu einer sinnvollen Dokumentation, Schadensuntersuchung und -kartierung sowie Erhaltung zu kommen, welches Wissen muss hier zusammengetragen werden?

Geladen waren hierzu Kolleg*innen aus der Technik- sowie Bautechnikgeschichte, Denkmalpflege, der historischen Bauforschung, Architekturgeschichte und dem Bauingenieurwesen sowie der Geographie/den Geowissenschaften und des Geomonitorings, die anhand verschiedener Fallstudien und aus verschiedenen Blickwinkeln zu diesem Thema beitrugen. Ziel war auch, disziplinenübergreifend miteinander in das Gespräch zu kommen und neue Netzwerke zum Umgang mit diesen Bauten zu etablieren.

 

Weitere Werkstattgespräche der Reihe Der unvollendete Prozess als denkmalpflegerische Herausforderung. Das Experiment Fertighaus:
I NORMEN, MASSE, PROZESSE, 04.11.2021

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