DENKWERKSTATT 2022 “AUTHENTIZITÄT – EIN ‘LEITSTERN’ AUF DEM PRÜFSTAND DER HOCHMODERNE”

Die zweite Denkwerkstatt des DFG-Schwerpunktprogramms Kulturerbe Konstruktion thematisierte mit dem Begriff der Authentizität einen zentralen Wertmaßstab im Bereich der Denkmalpflege. Authentizität ist zu einem omnipräsenten Begriff geworden, dem grundsätzlich vor allem eines eigen ist: Er ist positiv besetzt, rasch steht er in Verbindung mit Begriffen wie „glaubwürdig“, „echt“, „mit sich eins“, vielleicht auch „wahrhaftig“. Auf jeden Fall ist authentisch gut. Dies gilt seit knapp 60 Jahren auch für die Denkmalpflege, denn 1964 erhob die Charta von Venedig den Begriff der Authentizität zum zentralen Wertmaßstab denkmalpflegerischen Handelns.

Die Baukonstruktionen der Hochmoderne fanden in den zahllosen Diskursen zu diesem Thema bislang kaum Beachtung. Die gleichermaßen bedeutsame wie unscharf schillernde Kategorie der Authentizität wurde daher zum Jahresthema 2022 des SPP 2255 erhoben. In der Denkwerkstatt spürten renommierte Fachleute den Herausforderungen, Kriterien und Prozessen der konkreten Handhabung im besonderen Bereich hochmoderner Baukonstruktionen nach. Bei genauerem Hinsehen erwies sich der ‚Leitstern der Denkmalpflege‘ gerade hier als fragile und dynamische Konstruktion.

Neben einer inhaltlichen Schärfung des Begriffs in seiner Anwendung auf hochmoderne Konstruktionen diente die Denkwerkstatt zugleich auch der Herausbildung einer gemeinsamen Verständigungsgrundlage über einen zentralen Terminus der Denkmalpflege zwischen den breit aufgestellten Disziplinen im SPP 2255. Zu klären war in diesem Zusammenhang darüber hinaus, inwieweit dieses in den Denkmalwissenschaften entwickelte Denkmodell überhaupt als Kategorie für den Umgang mit dem Kulturerbe Konstruktion dienstbar gemacht werden kann.

Die Denkwerkstatt „Authentiziät“ des SPP 2255 wurde als öffentliche Veranstaltung in der Aula des Dessauer Bauhausgebäudes durchgeführt.

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