4. WORKSHOP TEILPROJEKTE A1 UND A2 – “EISENBAHNBRÜCKEN – BERÜCKSICHTIGUNG DENKMALPFLEGERISCHER BELANGE IM VERGLEICH VON DB UND SBB”

Am 28. April richtete das Institut für Massivbau der TU Dresden den 4. Workshop des Clusters A „Bahnbrücken“ im DFG Schwerpunktprogramm 2255 „Kulturerbe Konstruktion“ aus. Veranstaltungsort für den Workshop war der Cube, dem wohl weltweit ersten Gebäude aus Carbonbeton. Anwesend war das Cluster A sowie externe Expert:innen aus verschiedenen Bereichen.

Das Cluster A setzt sich aus den beiden Teilprojekten „A1: Eisenbahnbrücken – Denkmale im Netz“ (Institut für Massivbau der TU Dresden und Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege) und „A2: Ganzheitliche Bewertung stählerner Bahnbrücken“ (BTU Cottbus) zusammen. Neben den Teilprojektleitenden und den Bearbeitenden konnten mit Vertreter:innen der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB), der Deutschen Bahn (DB), der Vereinigung der Denkmalfachämter in den Ländern sowie von unterschiedlichen Archiven renommierte externe Referierende aus dem Bereich Brückenbau und Denkmalpflege in Deutschland und der Schweiz gewonnen werden. Im Programm lag der Schwerpunkt bei den Diskussionsrunden zu den Inputs der einzelnen Referenten:innen. Zu Beginn wurde das Schwerpunktprogramm sowie die beiden beteiligten Teilprojekte vorgestellt.

Vertreter:innen der DB Netz AG berichteten von den Herangehensweisen der DB zum Umgang mit historischen Gewölbebrücken. Dabei wurde auf Fragen der Finanzierung, der Bauwerksdiagnostik sowie der CO2-Bilanzierung eingegangen. Es wurde das Pilotprojekt zur Ertüchtigung einer Gewölbebrücke in Hannover vorgestellt. Durch die Verwendung von Ultra-Hochleistungs-Faserverbund-Baustoff (UHFB) als Abdichtung und Fahrbahnwanne sollen hier neue Möglichkeiten der Instandsetzung realisiert werden.

Die SBB kann auf eine schon lange Tradition der Berücksichtigung denkmalpflegerischer Belange in der Planungspraxis zurückblicken. Fest etablierte Strukturen wie die SBB Fachstelle für Denkmalpflege oder die Stiftung SBB Historic erweisen sich dabei als sehr hilfreich. Was können DB und Denkmalpflege in Deutschland davon lernen? Dieser Frage wurde in zwei weiteren Panels nachgegangen. Die Archivierungsmöglichkeiten von historischen Planunterlagen bei der SBB durch die Stiftung SBB Historic wurden vorgestellt. Ergänzt wurde dies durch einen Vortrag des Vertreters des Landesarchivs Berlin. Herangehensweisen und Archivierungsmöglichkeiten wurden verglichen. Im Anschluss berichteten die Verteter:innen der SBB-Fachstelle für Denkmalschutz von ihren Erfahrungen, Arbeitsweisen, Erfolgen, die sie in der Bilanz als Vorteil für die Planungssicherheit der SBB bewerten. Die Fachstelle fungiert unter anderem als Kommunikator zwischen der staatlichen Denkmalpflege und den Planenden der SBB. Sie kann vermitteln und frühzeitig auf denkmalpflegerische oder baukulturelle Belange eingehen und somit Konflikte vermeiden.

Abgeschlossen wurde der Workshop mit einem Bericht aus der Baden-Württembergischen Denkmalpflege zum Thema denkmalgerechter Brückensanierung und einem Ausblick über die Eisenbahnbrücken hinaus. Das Kulturerbe als Ressource zu verstehen und Denkmale im Kontext des Werterhalts zu bilanzieren, wird vor allem bei Industrie- und Infrastrukturbauwerken immer wichtiger und gerät zunehmend in den Fokus.

BahnbrueckenWorkshop

Brücken über den Altenbekener Damm in Hannover (Johanna Monka-Birkner, 2021)

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