JAHRESTREFFEN 2023

Das dritte Jahrestreffen war bereits die letzte gemeinsame Veranstaltung des DFG-Schwerpunktprogramms Kulturerbe Konstruktion in der ersten Förderphase. Vorträge, Diskussionsrunden und Vor-Ort-Besichtigungen boten umfassend Gelegenheiten zum Blick über die Disziplingrenzen. Im Mittelpunkt des fachlichen Austauschs stand diesmal das Jahresthema 2023 „Hochmoderne ertüchtigen“.

Common Ground #3 “Tragwerk”

Bereits zum dritten Mal trafen sich die aus unterschiedlichen fachlichen Hintergründen stammenden Bearbeiter*innen der verschiedenen Teilprojekte im Vorfeld des Jahrestreffens des SPP 2255 zu einer eigenen Veranstaltung. Unterstützt von externen Referierenden, dient der Workshop „Common Ground“ der Schaffung gemeinsamer Grundlagen im Blick auf die Kerndisziplinen des SPP. Nachdem 2021 in Cottbus die Bautechnikgeschichte und 2022 in Dessau die Denkmalpflege im Fokus standen, wurden diesmal am 4.7.2023 in den Räumen des Instituts für Stahlbau der TU Braunschweig und vor Ort wichtige Aspekte der Tragwerksertüchtigung behandelt.

Jahrestag des SPP 2255

Der erste Tag des Jahrestreffens stand im Zeichen der Berichte aus den elf Teilprojekten des SPP 2255. Rund ein halbes Jahr vor dem Ablauf der ersten dreijährigen Förderphase boten sie einen Überblick zur bisher im Rahmen des Schwerpunktprogramms geleisteten wissenschaftlichen Arbeit. Im Sinne einer vorläufigen Bilanz standen dabei unter anderem folgende Inhalte im Zentrum der Betrachtungen: nötige Anpassungen der Fragestellungen im Verlauf der Bearbeitung, erwartete und unerwartete Projektergebnisse, noch ungeklärte Aspekte sowie Art und Intensität der Impulse aus der Arbeit in einem Forschungsverbund wie dem SPP 2255.

Denkwerkstatt „Hochmoderne ertüchtigen“

Die öffentliche Denkwerkstatt 2023 zum Jahresthema „Hochmoderne ertüchtigen“ im Braunschweiger Haus der Wissenschaft bildete am 6. und 7.7.2023 das intellektuelle Gravitationszentrum des Jahrestreffens aller Mitwirkenden im SPP 2255. Ausgehend von ökologischen, historischen und auch psychologischen Grundlagen wurden vielfältige Aspekte des Ertüchtigens von Bauwerken vorgestellt und intensiv diskutiert. Neben der Instandsetzung historischer Tragwerke kamen dabei unter anderem auch die spezifischen Probleme von Bauwerken in großen Infrastrukturnetzen sowie energetische Aspekte im Hochbau zur Sprache. Einen Ausblick auf Möglichkeiten zur weitgehenden Vermeidung von Ertüchtigungen boten schließlich Beiträge zum intensivierten Monitoring bestehender Konstruktionen, unter anderem aus dem Kontext des DFG-Schwerpunktprogramms 2388 „Hundert Plus“.

Exkursionen zum Kulturerbe Konstruktion in Braunschweig und Wolfsburg

Wie bei den vorangegangenen Jahrestreffen ermöglichte auch dieses Mal ein intensives Exkursionsprogramm unter sachkundiger Führung die direkte Auseinandersetzung mit Bauwerken und Konstruktionen aus der Epoche der Hochmoderne. Am Abend des 5.7. stand eine Besichtigung des Ende der 1920er Jahre eingerichteten ehemaligen Dampflok-Ausbesserungswerks Braunschweig (heute genutzt vom Lokpark des Vereins Braunschweiger Verkehrsfreunde) auf dem Programm, wobei im historischen Anheizschuppen ein gemeinsames Abendessen eingenommen wurde.

Der Vormittag des 6.7. stand im Zeichen spätmoderner Stadtbausteine des stark kriegszerstörten Braunschweig. Zunächst wurde die aktuell weitgehend ungenutzte Stadthalle (1962–65, Arch. Heido Stumpf und Peter Voigtländer, Ing. Georg Lewenton und Ernst Werner) vom Keller bis zum beeindruckenden Stahltragwerk über dem großen Saal eingehend besichtigt. Anschließend erläuterte Tobias Festerling von der DB Station & Service AG die komplexen Rahmenbedingungen im Kontext der laufenden Sanierungsarbeiten am Braunschweiger Hauptbahnhof mit seinem markanten Empfangsgebäude (1959/60, Arch. Erwin Dürkop).

Zum Abschluss des Jahrestreffens begaben sich die Teilnehmenden schließlich am Nachmittag des 7.7. nach Wolfsburg, wo in einer vom dortigen Forum Architektur organisierten Führung das in einem bemerkenswert originalen Zustand erhaltene Alvar-Aalto-Kulturhaus (1958–62, Arch. Alvar Aalto, Ing. Heinrich Bendorf) eingehend unter die Lupe genommen wurde. Nach einem Spaziergang durch die von spätmoderner Planung geprägte Fußgängerzone nahm die Veranstaltung schließlich am spektakulären Science Center phæno (2001–05, Arch. Zaha Hadid Architects mit Mayer & Bährle; Ing. Adams Kara Taylor und Tokarz Frerichs Leipold) nach intensiven Diskussionen zu den dortigen baukonstruktiven Herausforderungen und Problemen ihr Ende.

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